Am 14. August wird wieder die Vuelta gestartet. Natürlich können wir diesen Klassiker nicht unbemerkt lassen. Werfen wir also zunächst einen Blick auf die Geschichte dieses wunderbaren Radrennens.
Die Vuelta fand zum ersten Mal 1935 statt, blieb aber bis 1995 relativ klein. Dies lag daran, dass die Vuelta bis 1995 im April stattfand und somit das erste Radrennen der Saison war. Im Jahr 1995 wurde beschlossen, die Vuelta in den September zu verlegen. Damit wurde die Vuelta zum letzten Radrennen des Jahres und gewann in der Radsportwelt deutlich an Bedeutung. Dies spiegelte sich auch in der Teilnehmerzahl wider, so nahmen beispielsweise die Sieger der Tour oder des Giro an der Vuelta teil. Auch die Attraktivität der Rennen wurde gesteigert: Es wurden mehr Berge in die Tour aufgenommen, was auch Kletterer an die Startlinie der Vuelta lockte. Einige dieser Bergrennen sind wirklich legendär. So entwickelte sich die Vuelta von einer kleinen Rundfahrt zu einem der großen Klassiker neben dem Giro und der Tour de France.
Bislang ist es nur zwei niederländischen Fahrern gelungen, die Vuelta zu gewinnen: Jan Janssen im Jahr 1967 und Joop Zoetemelk im Jahr 1979. Es gab jedoch auch andere niederländische Fahrer, die mehrere Etappen der Vuelta gewinnen konnten, darunter Mathieu Hermans. Die Belgier schnitten etwas besser ab, sieben Mal wurde die Vuelta von einem Belgier gewonnen. Gustaaf Deloor (1935 und 1936), Edward van Dijck (1947), Frans de Mulder (1960), Ferdinand Bracke (1971), Eddy Merckx (1973) und Freddy Maertens (1977) gewannen die Vuelta.
JAN JANSSEN
Er ist der erste niederländische Fahrer, der sowohl die Tour de France als auch die Vuelta gewonnen hat. Janssen fuhr zweimal bei der Vuelta und konnte 1967 den Titel nach Hause holen!
1967 - ein gutes Jahr für die niederländischen Radfahrer. Jan Janssen war in Topform, ebenso wie Gerben Karstens (der Clown), der in der Punktewertung direkt hinter Janssen lag. Karstens gewann in diesem Jahr nicht weniger als vier Etappen. Auch die Niederländer Evert Dolman, Jan Harings, Jos van der Vleuten und Henk Nijdam konnten eine Etappe gewinnen. Doch am Ende war Jan Janssen der erste Niederländer, der die Vuelta gewann.
1968 - der erste Niederländer, der jemals die Tour de France gewonnen hat. Vor der letzten Etappe lag Herman Van Springel immer noch an der Spitze des Klassements. Es war noch ein Zeitfahren zu absolvieren, aber von Janssen wurde wenig erwartet, da er noch nie ein großes Zeitfahren gewonnen hatte. Doch an diesem Tag fuhr er das Rennen seines Lebens und gewann trotz aller Widrigkeiten das Zeitfahren! Er wurde Erster in der Gesamtwertung, nur 38 Sekunden vor Van Springel.
Nach seiner professionellen Radsportkarriere gründete Janssen 1972 eine Fahrradfabrik, in der Rennräder unter seinem Namen hergestellt werden. Außerdem wird in Wageningen noch immer jedes Jahr die "Jan Janssen Classic" gefahren und in seinem Heimatdorf Nootdorp wurde 2020 eine Bronzestatue von ihm aufgestellt. Er war ein legendärer Radfahrer, den man nicht so schnell vergessen wird!
JOOP ZOETEMELK
Der einzige andere niederländische Radrennfahrer, dem es gelang, die Vuelta und die Tour de France zu gewinnen.
1979 - den Sieg bei der La Vuelta. In diesem Jahr gewann Joop viele Radrennen wie die Paris-Tours, die Tour des Haut-Var und Paris-Nizza. Aber 1979 war vor allem das Jahr, in dem Joop sein erstes großes Rennen gewann. Er wurde Erster bei der La Vuelta!
1980 - der ewige Zweite. Zoetemelk hat vor 1980 schon mehrmals an der Tour de France teilgenommen, aber bis zu diesem Jahr ist es ihm nie gelungen, den ersten Platz im Endklassement zu erreichen. Davor schaffte er es fast immer, einen der ersten zehn Plätze zu belegen und wurde nicht weniger als sechs Mal Zweiter! Daher auch sein Spitzname "der ewige Zweite". Glücklicherweise konnte er sich in diesem Jahr endlich von diesem Namen verabschieden. Bereits 1973 gewann er das Weiße Trikot, das damals mit der Kombinationswertung verbunden war.
MATHIEU HERMANS
Mathieu Hermans konnte die Vuelta nicht gewinnen, aber er hat viele Etappensiege errungen. Wie hat er das geschafft? Hermans war Ende der 80er Jahre als einer der besten Sprinter bekannt. Er konnte im Cyclocross, auf der Bahn und auf der Straße glänzen, fuhr aber trotzdem hauptsächlich auf der Straße - denn hier konnten seine Sprints richtig glänzen.
1985 - seine erste Teilnahme an der Spanienrundfahrt. Hermans gelang es in diesem Jahr nicht, eine Etappe zu gewinnen, und er belegte schließlich den 67. In diesem Jahr gelang es ihm jedoch, in einem Massensprint Dritter zu werden. Damit waren die Weichen für den Rest seiner Karriere bereits gestellt! In diesem Jahr gewann Hermans' Teamchef die Vuelta: Pedro Delgado.
1988 - ein großartiges Jahr für Hermans bei der Vuelta. Er konnte nicht weniger als 6 Etappen bei dieser Rundfahrt gewinnen, darunter auch die Schlussetappe nach Madrid. Unser Favorit in diesem Jahr bleibt der fünfte Etappensieg (Albacete). Einen Kilometer vor dem Ziel stürzte Hermans unglücklich und konnte die Etappe dennoch gewinnen. Das wird mit Sicherheit in die Geschichtsbücher eingehen! Leider reichten die sechs Etappensiege in diesem Jahr nicht aus, um das Sprinttrikot zu gewinnen, das schließlich an den Iren Seán Kelly ging. Doch Hermans konnte in diesem Jahr feiern, denn für seine herausragenden Leistungen bei der Vuelta wurde er zum Ehrenbürger seines Dorfes Astigarraga ernannt.
1989 - eine ruhige Teilnahme. Hermans gelang es erneut, mehrere Etappen der Vuelta zu gewinnen. In diesem Jahr waren es zwar etwas weniger Siege, aber mit vier Etappensiegen kann man seine Teilnahme 1989 durchaus als Erfolg bezeichnen! Aber warum hat er in diesem Jahr das Tempo gedrosselt? Er wollte, wie viele andere Fahrer auch, seine Kräfte für die Tour de France sparen. Damals fand zuerst die Vuelta statt (etwa im April/Mai) und danach die Tour de France. Mathieu Hermans wollte auch bei der Tour eine Etappe gewinnen - so wurde man als guter Fahrer wahrgenommen - und das tat er 1989 auch! Am 12. Juli 1989 gewann Hermans seine erste und letzte Etappe bei der Tour. Es war die 11. Etappe von Bagnères-de-Luchon nach Blagnac.
Insgesamt gewann Hermans zehn Etappen der Vuelta, darunter neun Sprints und ein Zeitfahren. Es ist also klar, wo seine Talente liegen! Zurzeit ist Hermans immer noch in der Radsportwelt aktiv. Er hat seinen eigenen Radsportverein gegründet, den FC De Kleppers. Im Jahr 2013 erschien das Buch 'Mathieu Hermans: Tegen De Stroom" (Mathieu Hermans: Gegen den Strom) veröffentlicht, aus dem das Radrennen "Mathieu Hermans Kleppertocht" hervorging, dessen gesamter Erlös für einen guten Zweck bestimmt ist.
DIE LANTERNE ROUGE
Ein weiterer lustiger Fakt über Mathieu Hermans ist, dass er während der Tour de France zweimal die Lanterne Rouge gewinnen konnte. Die Lanterne Rouge ist kein echter Preis, aber sie wird mündlich verliehen und findet in den Medien große Beachtung. Die Auszeichnung geht an den letzten Fahrer in der Endwertung. Man könnte meinen, dass sie leicht zu erreichen ist, aber das ist nicht der Fall! Einige Fahrer versuchen, die Lanterne Rouge zu gewinnen, aber das ist sehr nervenaufreibend. Wenn man außerhalb des Zeitlimits ankommt, wird man disqualifiziert. Hermans hat jedoch nicht unter diesen Nerven gelitten; er hat die Laterne Rouge 1987 und 1989 gewonnen. 1989 erfuhr er erst einen Tag später, dass er die Lanterne Rouge gewonnen hatte. Nach dem Zieleinlauf bestieg er sofort ein Flugzeug, so dass er bei der Siegerehrung nicht anwesend war.