Als Miguel Indurain jung war, spielte er Fußball und nahm an Leichtathletikwettbewerben teil, aber der Radsport weckte nicht sein Interesse. Das änderte sich, als er 12 Jahre alt war: Er nahm zum ersten Mal an einem Radrennen teil und verliebte sich sofort in diesen Sport. Im Jahr 1978 begann er als Amateurradfahrer beim Club Ciclista Villavés" und wurde fünf Jahre später spanischer Meister bei den Amateuren. Im Jahr darauf, 1984, begann er seine Profikarriere beim Reynolds Cycling Team.
Es erwies sich als eine gute Wahl für Miguel, aufs Rad zu steigen. Bis heute ist er neben Eddy Merckx, Jacques Anquetil und Bernard Hinault der einzige Radsportler, der die Tour de France fünfmal gewonnen hat. Aber Miguel ging noch weiter und gewann die Tour fünf Jahre hintereinander (der einzige, der das geschafft hat, war Lance Armstrong, aber diese Siege wurden ihm wegen Dopings aberkannt). Um dies zu erreichen, verfolgte Indurain die gleiche Strategie wie Anquetil: Er gewann die Zeitfahren und behauptete sich in den Bergen. Aber auch wenn er nicht der beste Bergfahrer war, hat er mehr getan, als nur mitzuhalten. Auch er konnte seine Gegner an den Anstiegen durchaus unter Druck setzen.
Miguel Indurain bei der Tour de France von 1990
Big Mig
Miguel Indurain hatte nicht gerade den typischen Körperbau eines Radfahrers, der lange Strecken zurücklegen muss. Er war 1,88 Meter groß und wog 80 Kilogramm, was ihm den Spitznamen Miguelon - Big Miguel - einbrachte, der aber meist zu Big Mig verkürzt wurde. Zusätzlich zu seiner Größe und Kraft soll Indurain eine phänomenale Lungenkapazität von acht Litern und eine Ruheherzfrequenz von 29 Schlägen pro Minute gehabt haben. Er selbst sagt, dass dies nie gemessen wurde und dass dies auch nicht wichtig sei, sondern vielmehr die Leidenschaft für den Radsport.
Radsport-Karriere
Wie bereits erwähnt, gewann Miguel die Tour de France fünf Jahre in Folge, hatte jedoch einen schwierigen Start. In den Jahren '85 und '86 schied er jeweils aus, verbesserte sich aber von Jahr zu Jahr, bis er '91 zum ersten Mal die Tour gewann. In den folgenden vier Jahren dominierte er das Rennen, das zu den wichtigsten Radsportveranstaltungen der Welt zählt. In dieser Zeit ging er als weltbester Radsportler in die Geschichte ein.
Indurain und sein Team feiern den Sieg bei der Tour de France 1991
Zusätzlich zu dieser beeindruckenden Siegesserie wurde er 1992 der sechste Fahrer, der in derselben Saison sowohl den Giro d'Italia als auch die Tour de France gewann, was er 1993 wiederholte. Damit war er der erste Fahrer, der den Giro d'Italia und die Tour de France in einer Saison zwei Jahre hintereinander gewinnen konnte. Außerdem wurde er 1992 spanischer Straßenmeister, holte bei den Weltmeisterschaften 1993 hinter Lance Armstrong Silber und gewann bei den Olympischen Sommerspielen 1996 Gold im Einzelzeitfahren. Indurains Siegesserie bei der Tour endete 1996, als er sich während der Tour, die ironischerweise in jenem Jahr durch sein Heimatdorf in Spanien führte, eine Bronchitis zuzog.
Indurain im Rosa Trikot beim Giro d'Italia 1993
Begrenzte Medienaufmerksamkeit
Während seiner gesamten Karriere wurde Miguel Indurain regelmäßig für seine Introvertiertheit kritisiert. Seine Teamkollegen machten sich manchmal darüber lustig, aber Miquel ist keineswegs kalt oder schüchtern. Er mochte es einfach nicht, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen, was für einen Spitzensportler eigentlich recht erfrischend war. Dennoch wurde er in den Medien kaum beachtet. Als Grund dafür wurde angegeben, dass er sich zu sehr auf die Tour de France und weniger auf andere Radsportveranstaltungen konzentrierte. Es könnte aber auch sein, dass seine ruhige Persönlichkeit der Grund dafür war, dass die Journalisten weniger über ihn zu berichten hatten.
Dennoch war Miguel einer der besten Radsportler seiner Zeit. Mit seiner unbezwingbaren Stärke und seinem Respekt vor seinen Gegnern und seinen Fans konnte er auf eine große Popularität zählen. Seine unglaublichen Erfolge in den 1990er Jahren, als er die Welt des Radsports dominierte, machten ihn zu einer der größten Sportikonen der Geschichte.
Schließlich wurde Indurain auch zum besten spanischen Sportler des 20. Jahrhunderts gewählt. Jahrhunderts gewählt. In einem so fußballbegeisterten Land wie Spanien ist das eine große Ehre. Diese Auszeichnung zeigt erneut, wie sehr Indurain mit seinen herausragenden Erfolgen eine Legende ist!
Das Ende seiner Karriere
1997 beendete Miguel Indurain offiziell seine professionelle Radsportkarriere. Er tat dies mit Zweifeln, denn er wollte immer noch den sechsten Tour-Sieg erringen und er war körperlich stark genug dazu. Aber der Profiradsport verlangte ihm viel ab und er wollte mehr Zeit für seine Familie haben. So entschied er sich schließlich und zog mit seiner Familie ins Baskenland. Seine Leidenschaft für den Radsport blieb jedoch bestehen, denn er saß im Rat des Profiradsports und im Spanischen Olympischen Komitee.
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