Gerben Karstens, der Medaillengewinner im 100-km-Mannschaftsfahren bei den Olympischen Sommerspielen 1964, ist am Samstag, den 8. Oktober, im Alter von 80 Jahren an einem Hirninfarkt gestorben, während sein hervorragender Sinn für Humor und seine seltsamen Possen im Radsportfeld allen Radsportfans für den Rest seines Lebens in Erinnerung bleiben werden.
Radsportler oder Clown?
"Karst, ohne dich gibt es nichts zu lachen", sagte der verstorbene Gerrie Knetemann, ehemaliger niederländischer Radprofi, über seinen ehemaligen Teamkollegen. Der Clown" war einer seiner drei Spitznamen. Die anderen beiden waren 'De Karst' und 'De notariszoon uit Leiden' (wörtlich übersetzt: 'Der Notarensohn aus Leiden'). Als der Radsport noch nicht vom großen Geld beherrscht wurde, war Karstens als erstklassiger Scherzbold bekannt. Er fuhr rückwärts, zog sich die Hosen runter oder versteckte sich nach einem Ausreißversuch, um dann hinter einem Schuppen hervorzukommen und sich hinten dem vorbeiziehenden Peloton wieder anzuschließen. Inzwischen hatte die ahnungslose Spitzengruppe die Verfolgung aufgenommen.
Sein berühmtestes Kunststück vollführte Karstens bei der Tour 1975: Er sprang während des Rennens auf den Rücken von Eddy Peelman. Schnell übergab er sein Rad an einen anderen Fahrer aus dem Peloton. In dieser Position fuhren die beiden Radfahrer etwa eine halbe Stunde lang weiter! Ein witziger Stunt, der in die Geschichte eingegangen ist. Der Vorstand der Tour de France war jedoch anderer Meinung, denn Peelman und Karstens wurden beinahe von der Tour ausgeschlossen. Zum Glück konnte Eddy Merckx dies noch rechtzeitig verhindern, und die beiden Fahrer durften bleiben.
Ehrenliste von Gerben Karstens
Zu den bemerkenswertesten Leistungen dieses legendären Radsportlers gehört seine Goldmedaille im 100-km-Mannschaftsfahren bei den Olympischen Sommerspielen 1964 in Tokio, die er sich mit Bart Zoet, Evert Dolman und Jan Pieterse teilte. Bei derselben Olympiade wurde Gerben 27. im Einzelrennen auf der Straße. Karstens glänzte auch bei den großen Rundfahrten. Er gewann sechs Etappen der Tour de France, darunter 1976 die Schlussetappe auf den Champs-Élysées, und trug zwei Tage lang das berühmte Gelbe Trikot. Gerben gewann auch vierzehn Etappen der Vuelta a España und eine Etappe des Giro d'Italia. Dank seiner großen Erfolge ist er einer von nur vier Niederländern, die bei allen großen Rundfahrten eine Etappe gewonnen haben.
Außerdem stellte er Rekorde bei den Fünf Monumenten auf, den ältesten, schwierigsten und renommiertesten Eintagesrennen im Straßenradsport der Männer. In seinem Lebenslauf stehen Siege bei Mailand-Sanremo (Zweiter, 1970), der Flandern-Rundfahrt (Sechster, 1975), Paris-Roubaix (Neunter, 1970) und der Lombardei-Rundfahrt (Zweiter, 1965). Sein größter Triumph bei den Klassikern ist jedoch nicht offiziell verzeichnet. Im Jahr 1969 dominierte Karstens das Velodrom von Como, das damals den Höhepunkt der Lombardei-Rundfahrt darstellte. Nach dem Rennen stellte sich jedoch heraus, dass Karstens eine positive Pfütze geliefert hatte, und zwar nicht seine eigene, sondern die des Fahrers und Vertrauten Jan Leijs. Infolgedessen gewann der belgische Radrennfahrer Jean-Pierre Monseré das Rennen.
Radsportmannschaften
Gerben Karstens begann seine professionelle Radsportkarriere 1965 beim Televizier, dem ehemaligen niederländischen Profi-Radteam von Sportdirektor Kees Pellenaars. Im Jahr 1968 schloss er sich dem renommierten Team Peugeot-BP-Michelin an, mit dem er große Siege errang. Gerben arbeitete im Laufe seiner Karriere auch mit einer Reihe anderer professioneller Radteams zusammen, darunter Goudsmit-Hoff, Rokado, Bic und Gitane-Campagnolo. Später fuhr er einige Jahre in französischen Diensten und war zwei Jahre lang Mitglied des erfolgreichen TI-Raleigh-Teams von Peter Post.
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